Titusz – eine wunderbare Weihnachtsgeschichte!
(Maike Klindwort)
Alles begann mit der Suche nach einem etwa 1-3 Jahre altem Hund, den ich noch jagdlich ausbilden kann! Im Internet stoß ich irgendwann auf hands4paws, wo ich Titusz entdeckte und ihn schon total süß fand, aber nicht weiter beachtet habe, weil das Alter ja gar nicht passte.
Mein Mann war total dagegen, da er bisher nur jagdliche Erfahrung mit dem typischen, hyperaktiven Deutsch-Drahthaar hatte, und er nun Angst hatte, dass wir die „Macken“ bei einem älteren Hund nicht mehr rauskriegen.
Ich kam aber nicht mehr von Titusz los, speicherte seine Bilder auf meinem Handy und schaute sie mir ständig an. Nach viel gutem Zureden und Gejaule stimmte mein Mann dann endlich zu Titusz mal anzuschauen.
Als ich bei hands4paws angerufen habe, war ich so aufgeregt wie bei einem Bewerbungsgespräch. Ich dachte, man würde sich freuen, wenn ich mich für Titusz interessiere und war verwundert als Katharina, die Vermittlerin von Titusz, zunächst sehr verhalten darauf reagierte. Schnell wusste ich dann auch warum: es hatten sich wohl schon viele Interessenten gemeldet, die aber leider die Beschreibung von Titusz nicht richtig gelesen haben und dann abgesprungen sind, als sie von seinem Tumor erfahren haben. Dies hatte ich zwar gelesen, aber es hat mich überhaupt nicht abgeschreckt – im Gegenteil!
Ich habe schon so viele Tiere gesehen, ob Hund, Katze oder Pferd, die kerngesund vom Züchter kamen und dennoch elendig am Krebs eingegangen sind. Ich denke, Krebs ist ein unberechenbares Arschloch und kommt und geht wie es will. Titusz‘ Operation lag schon einige Zeit zurück und meiner Meinung nach ist sein Risiko nur minimal größer als bei jedem anderen Hund auch.
Dann war da ja noch der halbe Kiefer. Er würde mir wohl keinen Fuchs oder Hasen apportieren können. Total egal, denn im Gegenzug ist er jederzeit abrufbar, läuft gut ohne Leine, ist im Haus ein Lamm, bleibt gut alleine, fährt im Auto, versteht sich mit allen Hunden, ist lieb zu Kindern, passt sich überall an und ist einfach immer nur lieb. Also Fazit: ich kann meinen Hasen auch selber holen.
Dann ging alles ziemlich schnell. Die Vorkontrolle wurde gemacht, und dann hatten wir auch schon den Termin mit Sabine Kindler, Titusz‘ Pflegemama, in Thüringen zum „Angucken“. Mein Mann dachte wirklich, wir fahren nur mal gucken (nach dem Motto: die wird schon wieder zur Vernunft kommen!), hingegen stand für mich fest, dass wir mit Titusz nach Hause kommen.
Als wir Titusz das erste Mal gesehen haben war klar, dass er ein von Grund auf lieber Hund ist. Er machte einen etwas gestressten Eindruck durch die anderen jüngeren Hunde vor Ort und war sehr schmusig und anhänglich. Wir übernachteten also eine Nacht im Hotel, holten am Morgen unseren Titusz ab und machten uns auf den Weg in den Norden.
Dort angekommen hat Titusz sich über Ball und Körbchen gefreut und sich im Garten entspannt. Schon am zweiten Tag hatte ich das Vertrauen zu ihm und ließ ihn ohne Leine laufen. Seitdem folgt er mir auf Schritt und Tritt. Die ersten paar Wochen war er etwas teilnahmslos. Er machte alles mit, aber konnte sich noch nicht richtig für etwas begeistern (ausgenommen der Ball!).
Ich hatte das Gefühl er dachte: „Ganz nett hier, aber ich darf ja bestimmt wieder nicht lange bleiben.“.
Dies legte sich aber, und er realisierte dann irgendwann, dass das jetzt wirklich sein neues Zuhause ist.
Unsere Tierärztin hat uns dazu geraten, seine diversen Nupsel, Bupsel, Lipome und ausgeartete Zitzen zu entfernen. Also stand für Titusz seine erste Operation an. Es ging alles glatt und er war ein vorbildlicher Patient – ein einfaches „Nein“ hielt ihn vom Wundenlecken ab.
Die Bindung wuchs von Tag zu Tag. Wir begannen das Jagdtraining mit ihm, wo er sich bemüht zeigte, aber sehr ängstlich war. Es zeigte sich dann leider, dass er eine unüberwindbare Schussangst hat. Wir haben alles versucht, aber die Angst ist einfach zu groß. Nun machen wir Mantrailling und Fährtenarbeit – dort ist er ein richtiger Streber.
Leider hat Titusz einen sehr empfindlichen Magen und die Diagnose „bösartiger Tumor an der Analdrüse“ bekommen! Aber mit dem richtigen Futter und einer zweiten erfolgreichen Operation, ist nun alles wieder gut! Er ist so tapfer! Das einzige was geblieben ist, ist etwas Narbengewebe am A…. was ihn mehrmals täglich deutlich und laut furzen lässt! Schade nur wenn mir keiner glaubt, dass das der Hund war!!
Titusz begeistert uns jeden Tag. Er bringt uns jeden Tag zum Lachen und ist einfach zu jedem nur lieb. Er begleitet mich zur Arbeit, liegt mit mir auf dem Sofa und freut sich immer über Besuch.
Mein Mann hat mittlerweile zugegeben, dass er nicht geglaubt hat, so einen tollen Hund aus dem Tierschutz zu bekommen. Titusz hat auch ihn in seinen Bann gezogen.
Titusz‘ Pflegefrauchen aus Ungarn hatte ihm damals einen Brief mit auf die Reise gegeben, worüber ich den Namen wusste und sie bei Facebook gefunden habe. Ich schickte ihr regelmäßig Bilder, aber die Verständigung war schwer. Im Oktober ist sie nach Berlin gezogen und hat uns Mitte November zu Hause besucht. Die Freude war auf allen Seiten riesig.
Wir haben tolle Spaziergänge gemacht und uns viel mit Händen und Füßen unterhalten. Ich glaube, Titusz wurde noch nie so viel gestreichelt wie an dem Wochenende.
Ich habe erfahren, dass Titusz vor ca. 2 Jahren auf der Straße gefunden und an seinem Tumor operiert wurde, dann wurde er in Ungarn an ein Pärchen vermittelt. Als die sich trennten, kam Titusz wieder zurück und landete dann als Pflegi bei Szabina! Dort war er ein halbes Jahr bis die Organisation in Ungarn entschied, dass es Zeit ist für Titusz nach Deutschland zu gehen, da er in Ungarn keine Vermittlungschancen hatte.
Szabina hatte mehrere Pflegehunde, aber sie sagte, keiner war so ein unglaublich toller Kerl wie Titusz. Für sie war es eine ganz schlimme Zeit, nachdem sie ihn in den Transporter, in eine ungewisse Zukunft, setzen musste. Umso größer war die Wiedersehensfreude.
Abschließend lässt sich sagen, dass Titusz für uns der perfekte Hund ist. Er bereichert unser Leben ungemein, und ich bin wirklich froh, dass ich so einem tollen Kerl ein entgültiges zu Hause geben konnte. Er hat es so verdient!
Und vielleicht bekommt Titusz ja noch ein Mädel an seine Seite, dann hätte er jemanden zum Kuscheln, und ich einen Jagdbegleiter!
Hands4Paws wünscht frohe Weihnachten!